Die Glocken von St. Niklaaskerk

Ein Mysterium – 6:57 min (Live realisiert in Preetz 2015)

Entstanden 1990/91 nach dem Gedicht »St. Niklaaskerk im Großstadtmeer« von Horst Friedrich Vorwerk. Die Glocken der mächtigen Kirche scheinen wie aus der Ferne in unseren Gehörgang widerzuhallen, gleichsam neue Ohrklänge zu evozieren.

Teil einer Musik, die unter dem Titel »Worte – Bilder – Klänge« zu Bildern und Animationen von Doris Elbe und Gedichten von Horst Friedrich Vorwerk entstanden ist.

St. Niklaaskerk im Großstadtmeer

Schwirren Tauben. streichen Möwen?
Heulen Motoren, heult die See?
Die schwarzen Menschenwogen
branden gegen Damrak
und den Bahnhofsplatz.
Dort schwimmt das Kirchenschiff
mit windgeblähten Wolkensegeln.
Durch Gier, Geld, Gift
stranden hier so viele,
sie gehn für immer unter,
weil Rettungstüren fest verschlossen sind.
Wo bist Du, heilger Nikolaus?
Du bringst nicht nur den Schiffern Hilfe,
gewährst Schutz doch auch
den obdachlosen Vagabunden!
Schau wieder häufiger auf Amsterdam
und lenke in den sichern Hafen
die vielen armen Uferlosen!

Kreischen Möwen, schreien Überflutete?
Großstadtmeer umtost das Kirchenschiff.