Violoncello und Live Elektronik

F O R U M   N E U E   M U S I K
In der Christianskirche am Klopstockplatz, Hamburg (Ottensen)
Samstag, 23. Januar 2016 20 Uhr
Eintritt: € 15.- / 10.-
Konzert des Deutschen Musikrats

DAS  VIOLONCELLO  IN  DER  AUSEINANDERSETZUNG  MIT  ELEKTRONISCHEN  MEDIEN

Karlheinz Stockhausen: „Violoncello aus Orchester-Finalisten“
Johannes S. Sistermanns: „inter vue“
Kaija Saariaho: „Petals“
Mesias Maiguashka: „The spirit catcher“
Kaija Saariaho: „Pres“

FRIEDRICH GAUWERKY, Violoncello
JOACHIM STANGE-ELBE, Elektronik

 

Einführungstext (Friedrich Gauwerky)

Die Auseinandersetzung mit anderen Medien ist ein Teil meiner permanenten Arbeit. In einer von der Elektronischen Revolution der letzten Jahrzehnte entscheidend geprägten Zeit ist die Auseinandersetzung mit elektronischen Medien grundsätzlich von wesentlichem Interesse. Das gilt auch für meine Arbeit als Musiker. Der Einsatz von solchen Medien in diesem Programm ist von außerordentlich unterschiedlicher Art. Während bei dem Werk von Stockhausen die einfachste Form der Elektronik vorliegt, nämlich vorkomponierte Zuspielmusik, ist das bei dem Werk von Sistermanns schon anders. Zwar ist auch bei diesem Werk zu dem Spiel des Cellisten eine Zuspielmusik komponiert, die wird allerdings nicht über Lautsprecher im Aufführungsraum abgespielt, sondern mittels eines so genannten Transducers auf den Korpus des Instrumentes übertragen, womit dieser quasi als Lautsprecher fungiert. Somit kommen Instrumentalspiel und Zuspielmusik aus derselben Schallquelle.

Wesentlich erweitert durch den Einsatz von elektronischen Anwendungen wird der Cello-Klang in den Werken von Saariaho und Maiguashka: beide verwenden Harmonizer (mikrotonale Klangverschärfung) und Reverb (Nachhall),das Werk von Maiguashka dazu das Mittel der Wiederholung gewisser Abschnitte durch zeitverzögerndes Instrumentarium (delay). Bei dem Werk „Pres“ von Kaija Saariaho gibt es dann zum Spiel des Cellisten Noch eine Fülle von live-elektronischen Ereignissen: Neben mikrotonaler Klangverschärfung und künstlichem Nachhall werden im Verlaufe des Werkes ca. 70 Soundfiles eingespielt. Den Zeitpunkt des Einspielens bestimmt der Solist nach Angaben in der Partitur mittels eines Fußpedals, das er neben seinem Spiel laufend selbst zu bedienen hat.

 

Interview von Joachim Stange-Elbe für den Hamburg City Webguide

 

2016-01-23